Mehr als nur Weihnachtsplätzchen

Früher habe ich immer gesagt „Weihnachten beginnt für mich dann, wenn in der Heilig Abend Messe Stille Nacht, Heilige Nacht gesungen wird.“ Doch dieses Jahr war klar, dass ich das wohl nicht bekommen würde, da ich Weihnachten 10.000km von Deutschland entfernt, bei 25° Celsius in Quito feiere.

Dass Weihnachten in einem fremden Land, ohne die eigene Familie ganz anders werden würde, war mir bewusst, aber als dann an Heilig Abend die Geschenke unter einen Plastikbaum gelegt wurden und kein einziges Weihnachtsplätzchen in Sichtweite war, bekam das Ganze doch noch mal eine andere Dimension.

Ich habe das Glück, mich hier in meiner „ecuadorianischen Familie“ Wohl zu fühlen, aber dennoch war der 24. Dezember ein komischer Tag. Nicht nur wegen der sommerlichen Temperaturen, sondern auch, weil den ganzen Tag gekocht wurde (ein Essen, das auch für 10 Familien gereicht hätte) und um 20 Uhr abends noch die letzten Geschenke eingekauft wurden. Ich dachte schon, mein Stille-Nacht-Heilige-Nacht-Gefühl kommt gar nicht mehr.

Aber als dann um Mitternacht für die Ecuadorianer Weihnachten richtig begann, man sich „Feliz Navidad“ wünschte und sich alle in die Arme schlossen, war auch ich ganz angekommen. Oder besser gesagt, Jesus war auch bei mir angekommen und Weihnachten war da. Denn in dem Moment als sich alle in den Armen lagen, war mir klar, dass Gott mitten unter uns war.

Weihnachten bedeutet jetzt für mich nicht mehr nur Stille Nacht, Heilige Nacht, und Weihnachtsplätzchen, sondern vor allem Begegnungen. Begegnungen zwischen Menschen, und Begegnungen mit Gott.

Miriam Bodenbenner

 
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